Der produktive Umgang mit Schuldgefühlen in der Beichte weise die Psychotherapie außerdem auf eine wichtige Leerstelle hin, insofern diese Schuldgefühle „zu lange mit Pathologien gleichgesetzt“ habe und nicht die „moralisch-ethische Dimension“ beachtet worden sei, so Bonelli. Gerade das Aussprechen der eigenen Schuld in der Beichte sei psychologisch gesehen heilsam, da man sich bewusst zu seiner Tat bekennt. Problematisch sei laut Bonelli die „Abschaffung des Sündenbegriffs“, was mit einer „anstrengenden Verdrängungsarbeit der eigenen Fehlerhaftigkeit“ einhergehe. Die Folge seien Neurosen durch einen überzogenen Anspruch auf die eigene Fehlerlosigkeit – nicht zuletzt, „weil das Heilmittel, die Beichte, im Alltagsleben praktisch abgeschafft oder persönlich aufgegeben wurde“. Dagegen müsse festgehalten werden, dass ein Mensch, der regelmäßig beichtet, „im Normalfall einen hohen Grad an Selbsterkenntnis erreicht, weil er die Fähigkeit entwickelt, seine Emotionen, Gefühle, Leidenschaften und Taten zu hinterfragen“.
Der ganze Artikel kann auf der Homepage der Erzdiözese Wien nachgelesen werden.