Der RPP-Gründer Bonelli beschrieb aus seiner psychotherapeutischen Praxis die unbewussten Ängste vor Liebesverlust und Ausgrenzung, in der die eigenen Fehler zur existenziellen Bedrohung werden. Nicht das hohe Ideal sei der Denkfehler des Perfektionisten, denn ein hohes Ideal mache noch nicht an sich neurotisch. Vielmehr verwechsle der Perfektionist das Soll, an dem das Ist wachsen kann, mit einem Muss. Der Perfektionist sei innerlich unfrei, kreise um sich selbst, habe eine falsche Wertehierarchie und einen Horror davor, kritisiert oder in Frage gestellt zu werden. Im Religiösen setze der Perfektionist auf Selbsterlösung: Er wolle tadellos vor Gott stehen, nicht aber als Sünder und Bittender. Perfektionistische Häresien seien die Gnosis und der Pelagianismus, Jansenisten, Katharer und Albigenser. Als Lernziel nannte Bonelli „Imperfektionismustoleranz“, also die Fähigkeit, die eigene Fehlerhaftigkeit und die Differenz zwischen Ist und Soll anzunehmen.

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