Gegen weitverbreitete Vorurteile, dass psychische Störungen bei Zölibatären auf ihre Lebensform zurückzuführen seien, wandte sich der Gründer des RPP-Instituts, der Psychiater und Psychotherapeut Raphael Bonelli: Endogene psychische Probleme, wie etwa Depressionen, kämen bei Zölibatären, Verheirateten und Ungebundenen gleich häufig vor. Falsch sei es, solche Erkrankungen bei Priestern auf den Zölibat zu schieben. Falsch sei aber auch die Ansicht mancher depressiver Priester, sie müssten dagegen nur mehr beten. Reaktive psychische Störungen, etwa Traumatisierungen, seien bei  Verheirateten am häufigsten, neurotische Störungen eher bei den Ungebundenen. So seien Süchte und Angstneurosen bei Ungebundenen ungleich höher als bei den in Ehe oder Zölibat Gebundenen, ebenso Suizide. Bonelli wörtlich: „Menschen, die immer nur nehmen und nicht geben wollen, landen in der Verbitterung.“ Der Narzisst finde niemanden, „der so toll wäre wie er selbst, und damit seiner Hingabe würdig“. Das Herz des bewusst unverbindlich Lebenden sei beim eigenen Ich, bei der Karriere und beim Wohlbefinden, das des Verheirateten im Idealfall bei der Familie, das des Zölibatären bei der Seelsorge. Bonelli mahnte zugleich, auch der Zölibatäre müsse „seine Beziehung pflegen – und das ist das Gebet“. Zölibatäre würden dann scheitern, wenn sie der Ich-Haftigkeit zu viel Raum geben und damit die eigene innere Freiheit verspielen. „Deshalb taugen nur psychisch Gesunde für den Zölibat“, sagte Bonelli, der davor warnte, in Zeiten des Priestermangels jeden Kandidaten zu weihen. Männer mit völligem sexuellen Desinteresse an Frauen, also Eheunfähige, seien für das Priesteramt nicht geeignet.

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