Unter anderem am Fall einer selbsternannten Karrierefrau legt Bonelli in mehreren, sorgfältig erläuterten Schritten offen, wie schwer es ist, sich selbst einzugestehen, in der Perfektionismusfalle zu sitzen, und wie mühsam es ist, den Weg heraus aus dem Perfektionismuswahn zu finden: wie viele innere Widerstände dabei zu überwinden sind, welche Brüche selbstgesetzter Tabus dabei zu vollziehen sind – und wie unendlich befreiend es ist, sich schlussendlich den Weg in die geistig-seelische Freiheit freigekämpft zu haben. In dieser von äußerer Ungewissheit geprägten Zeit und der sich darob schnell einschleichenden inneren Unsicherheit ist gerade diese geistig-seelische Freiheit und die erst durch sie ermöglichte Erkenntnis, dass es das Absolute, das ausschließlich Richtige und Wahre nicht gibt, der einzig zuverlässige Schutz davor, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren und an der unvollkommenen Welt irre zu werden.
Wer beherzt und tatkräftig leben will, muss, so Bonellis Botschaft, dem Perfektionismus abschwören und sich der Gewissenhaftigkeit zuwenden, darf sich nicht vom idealisierten „Soll“ in den Bann schlagen und in die Zwangsjacke des die Offenheit für Lernen und Erfahrungen verdrängenden „Muss“ stecken lassen.
Der ganze Artikel kann in der österreichischen Tageszeitung Der Standard nachgelesen werden.