Der Neurowissenschafter an der Sigmund Freud-Privatuniversität in Wien sieht in der Tiefe einer solchen perfektionistischen Seele „immer die Angst“. Diese könne sich in zwei Gesichtern zeigen: in der Ichhaftigkeit oder im Zwang. Beide seien eng miteinander verwandt. „Die Ichhaftigkeit ist eine übertriebene Angst um sich selbst, der Zwang ist die Folge einer Angst, ein Ritual, das die Angst bannen soll, aber nicht kann.“

Als theoretischen Unterbau greift Bonelli auf den Berliner Psychiater Fritz Künkel zurück, einen Schüler von Alfred Adler, dem Begründer der zweiten Wiener Schule der Psychotherapie. Künkel stellt mit dem Konzept der „Ichhaftigkeit“ die innere Motivation in das Zentrum seiner Beobachtungen. Eine Tat könne äußerlich gleich aussehen, aber unterschiedlich motiviert sein. Zum Beispiel eine Hilfeleistung: Entweder will der Helfer schlichtweg helfen, weil Not am Mann ist, oder er will durch seine gute Tat gesehen und bewundert werden. Im ersten Fall sei die Tat „sachlich“ oder „wirhaft“, im zweiten „ichhaft“ oder „unsachlich“. Im ersten Fall kann der Mensch sich selbst transzendieren, im zweiten bleibt er in sich gefangen.

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