
Die Unschuld auf der Couch:
Schuldverdrängung als Lebenshindernis
Freud beschreibt meisterhaft, dass das Verdrängte es gerne dunkel hat und keinesfalls zurück in den Scheinwerferkegel des Bewusstseins treten möchte: „Wenn man in der Therapie versucht, diese verdrängenden Regungen bewusst zu machen, bekommt man die […] Kräfte als Widerstand zu spüren.“ (Freud 1920: 222) In der Tat: Die Konfrontation mit der eigenen, verdrängten Schuld provoziert einen Widerstand, der von paralogischen Erklärungsversuchen über die Fremdbeschuldigung bis zur Abwehraggression reicht. Die Schuldverdrängung wiederum paralysiert die Fähigkeit zur Selbstkritik und führt zu einer wachsenden Selbstentfremdung, verhindert persönliche Weiterentwicklung und reduziert den eigenen Handlungsspielraum, in dem der nunmehr unbewusste innere Konflikt handlungsrelevant wird – insbesondere in der Abwehraggression. Anders formuliert: Handeln aus verdrängtem schlechtem Gewissen ist besonders irrational und für die anderen leichter durchschaubar als für den Betroffenen.
Der ganze Artikel, der am 18. September 2018 im Magazin Die Mediation erschienen ist, kann hier nachgelesen werden.
mehr Artikel
Zeit für Bekehrung
Raphael Bonelli spricht darüber, wie uns die Krise zum Wesentlichen zurückführt, wo die Kirche jetzt erfinderischer werden muss und warum Singles jetzt besonders leiden.
Singles leiden in der Krise
Für viele Menschen sind die Ausgangsbeschränkungen eine regelrechte Qual, besonders aber für Menschen, die sich einen Partner wünschen, aber keinen gefunden haben.
Blender machen Karriere
Narzissten haben in beruflichen Auswahlsituationen bessere Chancen, weil sie von sich selbst überzeugt sind. Doch genau diese Selbstüberschätzung ist für Unternehmen gefährlich.