
Was stärkt die Gesundheit?
Religion tut der Psyche gut. Zu diesem Ergebnis kommen die aufwändigen Metaanalysen sämtlicher wissenschaftlich-psychologischer Studien der letzten 40 Jahre. Suchtkrankheiten, Suizide und Depressionen etwa kommen bei religiösen Menschen deutlich seltener vor als bei Atheisten. Das ist psychodynamisch nachvollziehbar. Viele Menschen sind auf sich selbst zurückgeworfen und damit isoliert. Religion verweist auf etwas Höheres, befreit so den Menschen und öffnet ihn auf einen Sinn hin. In der modernen Psychologie nennt man das Selbsttranzendenz. Der Gläubige weiß, da gibt es jemanden, der ihn in der Hand hält und der für ihn sorgt. Er fühlt sich geborgen und das schafft psychische Stabilität. Wir unterscheiden heute zwei Arten von Religiosität. Die sogenannte intrinsische Religiosität ist motiviert um der Religion willen – man glaubt wirklich an Gott und will ihm ernsthaft dienen. Die extrinsische Religiosität hingegen bedient sich der Religion. In die Kirche geht man etwa, weil man sich dort wichtig machen kann. Gott spielt eine Nebenrolle. Letztere hat keinerlei positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Zur gesunden, intrinsischen Religiosität kann man sich entscheiden. Es ist aber unmöglich, intrinsisch zu glauben, nur weil man weiß, dass man davon gesünder würde. Denn dann wäre sie extrinsisch und die Wirkung dahin. Religion ist keine Pille – und Gesundheit nur die Nebenwirkung eines gelungenen Lebens.
Der ganze Artikel, der am 19. Oktober 2018 in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist, kann hier nachgelesen werden.
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