„Religion tut der Psyche gut“
Viele religiöse Menschen haben eine tiefe Skepsis gegenüber der Psychotherapie, der Psychiatrie und vor allem gegenüber Psychopharmaka. Warum ist das so?
Das erlebe ich tatsächlich. Natürlich ist nicht jedes Vorurteil falsch, denn es gibt unter meinen Kollegen auch Scharlatane. Man muss wirklich kritisch hinsehen, bei wem man sich therapieren lässt, weil Psychotherapeuten tief in das Leben eines Menschen eingreifen können. Was Psychopharmaka betrifft, sagen viele Menschen: Ich will das selber schaffen! Oder, wenn sie sehr religiös sind: Ich bete, und Gott heilt mich! Tatsächlich sind psychische Störungen manchmal auch ein asketisches Problem, etwa Suchterkrankungen. Hier kann Religion eine starke und wichtige Ressource sein. Aber es gibt auch die endogenen Erkrankungen, die nichts mit dem Lebenswandel zu tun haben, sondern mit einer Gehirnstörung. Hier helfen Psychopharmaka sehr. Das lassen viele Menschen außer Acht. Während kein religiöser Mensch bei einem Beinbruch den Gips verweigern und auf wundersame Heiligung hoffen würde, sind viele bei Psychopharmaka über die Maßen skeptisch.
Der ganze Artikel, der am 6. Juni 2019 in der Zeitung Die Tagespost erschienen ist, kann hier nachgelesen werden.
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